Heftige Gewitter führten am Nationalfeiertag zu Schäden. Eine erste Bilanz:
Vor dem Sturm war es in den tiefen Lagen der Nordostschweiz heiss mit verbreitet 32 bis 34°C. Meine Wetterstation in Mörschwil mass mit 34.7°C die vierthöchste Temperatur seit Messbeginn. Mit mehr Feuchtigkeit und kälterer Luft in der Höhe war viel Energie vorhanden. Durch das Zusammentreffen von Bise und Südwestwind wurden heftige Gewitter ausgelöst. Betroffen waren vor allem die Regionen St. Gallen-Bodensee, Appenzell und Rheintal. Verbreitet fielen 50 bis 90 mm Starkregen in wenigen Stunden. Ausserdem kam es lokal zu Orkanböen und Hagel.
Starkregen: Grösste Stundensummen:
54 mm, Mörschwil-Bitzi
48 mm, St. Gallen-Notkersegg
47 mm, Altenrhein
44 mm, Aadorf-Tänikon
Sturm: Maximale Böenspitze 119 Km/h, Altenrhein-Flughafen
Die Stundensumme von 54 mm an meiner Wetterstation bedeutet einen neuen Rekord. Davon fielen 30.3 mm allein in 10 Minuten, was den bisherigen Wert weit in den Schatten stellt! Beide Summen sind Werte, die in Mörschwil im Schnitt nur ungefähr alle 50 Jahre überschritten werden. Auch in Mörschwil windete es kräftig. Meine Daten lassen vermuten, dass die Böenspitzen 80 bis 90 Km/h erreichten.
Die grossen Regenmengen gingen nicht ohne Schäden über die Bühne. Da im gesamten Einzugsgebiet der Steinach heftige Niederschläge fielen, trat sie im gleichnamigen Dorf über die Ufer. Baumstämme verkeilten sich unter der SBB-Brücke und so wurden die umliegenden Gebiete regelrecht geflutet. Besonders stark betroffen war die Elektronikfirma Variosystems, bei der das gesamte Lager unter Wasser stand und von Schaden in Millionenhöhe ausgegangen wird. Laut dem St. Galler Tagblatt mussten Feuerwehr und Polizei im Kanton St. Gallen 300 Mal ausrücken. In den Kantonen Appenzell und Thurgau waren es 48 bzw. 20 Meldungen. Am Bodensee stürzten zudem Bäume wegen den Sturmböen um und im Appenzellerland hagelte es.
Schon wieder…
Mörschwil wurde in den vergangenen Jahren auffällig oft von Starkregenunwettern heimgesucht. Bereits am 23. Mai dieses Jahres wurde eine Stundensumme von 40.2 mm aufgezeichnet. Jenes Gewitter war aber sehr lokal, sodass nennenswerte Schäden ausblieben. Vor drei Jahren, am 27. April 2015 brachte ein anderer heftiger Gewitterregen 50.1 mm Regen in einer Stunde mit Überschwemmungen und Erdrutschen. Viele mögen sich sicher noch an den 10. Juli 2011 erinnern, als von Herisau bis an den Bodensee verbreitet Keller überflutet wurden. Damals war die Wetterstation noch nicht in Betrieb, aber es fielen wohl auch 45 mm in einer Stunde.