Die spektakulärsten Gewitter treten bei schwülheissem Wetter, meist vor oder an einer Kaltfront auf. So war es beispielsweise am vergangenen Samstag, als eine sehr blitzaktive Gewitterfront mit Sturmböen durch die Ostschweiz fegte. Nach der Kaltfront nimmt in der einfliessenden Kaltluft die Gewitterneigung stark ab. Kommt aber bald wieder die Sonne zum Vorschein kann sie die Luft vom Boden her etwas erwärmen, sodass sich mit kalter Luft in der Höhe wieder ein starkes Temperaturgefälle aufbaut, das zu neuen Schauern, gegebenenfalls auch zu Gewittern führt. Dieses Schauerwetter hinter der eigentlichen Front nennt man Rückseitenwetter. Die Blitzaktivität bei Gewittern ist sehr viel geringer als an Kaltfrontgewittern und generell sind keine unwetterartigen Erscheinungen wie schwere Sturmböen, grösserer Hagel oder heftiger Starkregen zu erwarten. Trotzdem können die Schauer recht kräftig sein und auch optisch etwas hergeben. So auch heute:
Um die Mittagszeit zog eine Schauerlinie über die Ostschweiz und in Mörschwil regnete es dabei recht kräftig, nämlich 12 mm in zwei Stunden. Die Temperatur lag im kühlen Bereich um 15°C, stieg aber nachher durch etwas Sonne auf 18°C an. Dies reichte aus, um neue Schauer entstehen zu lassen. Dieses Mal wurde Mörschwil nur gestreift, dafür konnte ich in Rorschach den doch recht interessanten Aufzug der Schauerzelle beobachten:
Das Glück stand auf meiner Seite, es bildete sich nämlich kurz vor mir ein neues kleines Niederschlagsgebiet.
Die Wolken sahen ziemlich spektakulär aus und zogen mit beachtlicher Geschwindigkeit aus Nordwesten heran.
Es folgte ein kurzer kräftiger Schauerregen mit Windböen, die aber nur etwa 50 Km/h erreichten.
Wasserhosen?
Zudem besteht bis am Mittwochabend eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Wasserhosen. Sie entstehen wenn der See viel wärmer als die Umgebungsluft ist und Schauerzellen über die Wasserfläche ziehen. Mit der eingeflossenen Kaltluft ist eine Grundbedingung gegeben.
Am Dienstagmorgen liegt die 850-hPa-Temperatur (1.5 Km Höhe) bei 6°C, der See hat eine Temperatur von 20°C, was 14°C Differenz macht. Meistens beträgt sie 12 bis 16°C, womit am Dienstagmorgen die Bedingungen nicht schlecht sind. Allerdings stimmen die Richtungen der Höhenwinde nicht ganz, statt aus Nordwesten wehen diese eher aus Westen. Tagsüber dreht der Wind dann eher auf Nordwesten, dafür nimmt die Temperaturdifferenz minimal ab. Am Mittwochmorgen ist dafür nur schon Fragwürdig, ob sich genügend Labilität für Schauer einstellt, da sich die Luft in der Höhe langsam erwärmt.
Fazit: Die grösste Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Wasserhosen sehe ich am Dienstag den ganzen Tag über, aber ich würde nicht mehr als 30% Wahrscheinlichkeit angeben, da die Bedingungen nicht optimal sind. Lassen wir uns überraschen! Vielleicht versuche ich mit meiner Kamera bewaffnet mein Glück.