Nachtrag zu gestern:
Gestern Abend wurde ich in Rorschach um 21 Uhr von einer hübschen Gewitterzelle im Nordwesten überracht. Sie stand relativ frei und blitzte schön vor sich hin. Ohne den Radar zu betrachten, beschloss ich, über Tübach nach Hause zu fahren, um die Lightshow aus der Ferne zu geniessen. Ich überlegte mir, nach St.Gallen zu fahren und von Guggeien-Höchst zuzusehen, doch wahrscheinlich hätte mir der Hügel des Peter und Paul gerade die Sicht verdeckt. So ging es weiter bis nach Arbon. Ab und zu gab es recht grelle Blitze, die die Umgebung etwas erhellten, auch wenn ich die Blitzkanäle nicht direkt sah. Doch dann wurde der Zelle der Stecker gezogen. Sie blitzte noch sporadisch alle paar Minuten und schien zu zerfallen. Vom Überlingersee her waren noch ein paar weitere Blitze zu sehen, doch auch diese Zelle schien der fehlenden Sonneneinstrahlung zum Opfer zu fallen. Ich fuhr über Roggwil nachhause, wobei der Abstecher nach Roggwil eher ungewollt war. Auch wenn ich die Strassen in der Umgebung gut kenne, kann es halt schon einmal passieren, dass man mal falsch fährt.
Aussichten für heute:
Die Schweiz befindet sich nach wie vor im Einflussbereich eines Kaltlufttropfens. Die Temperaturdifferenz von 850 und 500 hPa beträgt 26 K und verspricht Labilität. Im Vergleich zu gestern fehlt ein dynamischer Auslöser, dafür ist die Sonneneinstrahlung stärker und die Temperaturen steigen demensprechend höher. Die Temperaturhöchstwerte liegen auf 500 m.ü.M. bei 26-27°C bei Taupunkten um 16°C. In Anbetracht der Soundings dürften heute Nachmittag in der Nordostschweiz 800-1000 J/Kg CAPE vorhanden sein.
Die Luftmasse ist auch ein wenig gedeckelt, sodass nicht dauernd Konvektion stattfindet.
Wahrscheinlich werden die Gewitter wieder entlang der Voralpen entstehen, allerdings dieses Mal mehr im Osten. Bei praktisch nicht vorhandenen Höhenwinden bleiben die Zellen ortsfest oder verlagern sich nur durch Neuentwicklungen. Bei PWAT-Werten von 30 mm besteht die Gefahr von örtlichem Starkregen mit Mengen >30 mm und enstprechender Überflutungsgefahr. Allderings wird dies wahrscheinlich nur das südliche Warngebiet betreffen. Im Fürstenland und Thurgau bzw. der Bodenseeregion dürfte es heute trocken bleiben.
Am Abend nimmt die Gewitteraktivität wieder ab und kommt in der Nacht zum Erliegen.