Heftige Gewitter möglich

UPDATE 18:45: AB JETZT WERDEN KEINE AKUTWARNUNGEN HERAUSGEGEBEN, VERWENDEN SIE ANDERE WARNDIENSTE. Die Lage ist unsicher, bei Luzern wurde erster Hagel gemeldet, östlich davon sieht es nach zusammenfallenden Gewittern aus. Kommt aber vielleicht noch. Entwarnung kann ich nicht geben.

 

Kracht’s oder krachts nicht? Das ist heute die Frage. Schon zu Beginn will ich Ihnen gestehen –  niemand kann dies genau beantworten.

Zusammenfassung: Am Abend möglicherweise heftige Gewitter begleitet von Hagel, Sturmböen und kurzzeitigem Starkregen im Appenzellerland bis an den südlichen Bodensee. Allerdings sind solche Gewittern an Schönwettertagen wie heute kaum vorhersagbar. Sie können sich lokal und explosionsartig entwickeln oder es passiert gar nichts. Zumindest ist das Risiko heute deutlich erhöht.

 

Synoptische Lage
Die Schweiz befindet sich unter einem Höhenrücken. Über dem Atlantik nähert sich allerdings ein Trog, auf dessen Vorderseite warme und feuchte Luft aus Südwesten advehiert wird. Mit zunehmender Nähe zum Trog stellt sich eine typische Gewitterlage ein mit Potential zu heftigen Entwicklungen.

Diskussion
Bis um 16 Uhr hat die Sonne die untere Luftschicht durch starke Einstrahlung auf etwa 25°C erwärmt. Die Feuchtigkeit ist etwas erhöht, sodass die Taupunkte bei rund 13°C liegen. In der feuchtwarmen Luftmassen konnten sich laut aktuellen Berechnungen 900-1400 J/kg MLCAPE aufbauen, was die Labilität verdeutlicht. Auch die Theta E Werte von 55°C zeugen von der energetischen Luftmasse. Die CIN (Konvektionshemmung) liegt aktuell bei um die -100 J/kg, weshalb sich nicht sofort Gewitter entwickeln, sondern zuerst ausgelöst werden müssen. Da ein grossräumiger Auslöser heute fehlt, kommt die orografische Auslöse an Berghängen in Frage. Deshalb erwarte ich heute im Mittelland keine Gewitter, den Voralpen entlang wären welche möglich.

Ich bin mir unsicher, ob die heutige Lage die Auslöse an den Voralpen ermöglicht. Das Wettermodell COSMO rechnet um 17 Uhr mit einer ersten Auslöse im Berner Oberland. Würde dies tatsächlich eintreffen, dann ziehen die Zellen nach Nordosten den Voralpen entlang und können sich verstärken. Da sonst die Konvektionshemmung weitere Zellen unterdrückt, können die wenigen vorhandenen Zellen die gesamte Energie aufsaugen und demenstprechend kräfige Aufwinde generieren.

Durch die Windscherung (DLS 20 m/s) kann sich das Gewitter besser bis gut organisieren, was die Aufwinde weiter verstärkt. Falls die Auslöse stattfindet, ist ein langlebigeres Multizellengewitter zu erwarten, dass den Voralpen entlang zieht und die energiereiche Luft aus dem Mittelland ansaugt. Es stellt sich die Frage, ob es gar für ein Gewitter der heftigsten Sorte reichen könnte: Eine Superzelle. Die storm relative helicity ist aber mit bis zu 150 m^2/s^2 etwas tief, sodass eine Superzelle unwahrscheinlich ist.

Besonders im Appenzellerland rechnet COSMO mit einer massiven Verstärkung der bisher schwachen Zellen. Dies könnte auf eine Konvergenz der Outflows von Zellen in der schwäbischen Alb mit dem Outflow der Zellen in der Ostschweiz zurückzuführen sein.

 

Die Zellen, die bei einer Auslöse entstehen können langlebig sein und heftige Aufwinde aufweisen. Damit besteht die Gefahr von mittlerem bis grösserem Hagel zwischen 2 und 3 Zentimetern, sowie Sturmböen bis 80 Km/h und Starkregen. Durch die Zuggeschwindigkeit wird der Starkregen nicht lange andauern und daher weniger problematisch sein.

Das Modell WRF rechnet damit, dass die Auslöse gar nicht erst stattfindet. Allerdings hat mir WRF am Sonntag gezeigt, dass es zwar eine hohe Auflösung hat, aber bei gewissen Lagen schlichtweg nichts taugt.

Abwarten…

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