Die vergangene Woche war von einer für Ende August ungewöhnlichen Hitzewelle geprägt. Während einer ganzen Woche stieg die Temeratur täglich über die Hitzemarke von 30 Grad. Den Höhepunkt hatte die Hitzewelle am 20. und 21. August mit Höchstwerten von 32.7 Grad. Nur im Jahr 2012, dem ersten Jahr meiner Messreihe, war es nach Mitte August noch eine Spur heisser. Sieben Hitzetage am Stück gibt es hier selten, bei einer kurzen Durchsicht meiner Wetterdaten fand ich – Irrtum vorbehalten – nur eine längere Reihe an Hitzetagen, nämlich eine achttägige Ende Juni bis Anfang Juli 2019.
Am Donnerstag, dem 24. stieg die Temperatur noch ein letztes Mal auf schweisstreibende 32 Grad. Gegen den Abend formierte sich vom Jura ausgehend eine Gewitterfront quer durch das Mittelland, die sich rasch ostwärts fortbewegte und für Sturmböen sorgte. Nach Winterthur verstärkte sich die Gewitterlinie plötzlich und brach mit orkanartigen Fallböen, im Englischen Fachjargon “Downbursts” genannt, über das Fürstenland und den Oberthurgau herein. Gemäss Medienberichten stürtzten an zahlreichen Orten Bäume um, der Sturm deckte Dächer ab und Keller wurden überflutet. Auch Mörschwil war betroffen: Nahe meiner Wetterstation haben sich Ziegel an einem Dach gelöst, in der Umgebung stürtzten einige Bäume um und zudem hagelte es.
Mehrere Freiluftveranstaltungen wurden vom Unwetter getroffen, so zum Beispiel auch das Summerdays Festival in Arbon, das sich im Aufbau befand. Ich war Helfer und habe den Downburst vor Ort erlebt, was sehr eindrücklich und beängstigend war. Der nur wenige Minuten andauernde Sturm beschädigte viele Bauten und machte ein grosses Festzelt komplett platt.
Folgende Windspitzen wurden in der Umgebung gemessen:
Bischofszell 114 km/h
Altenrhein 109 km/h
St. Gallen 109 km/h
Horn 103 km/h
Damit handelte es sich nach meinem Wissen in der Region um einen der stärksten Gewitterstürme der letzten Jahre.
Nachfolgend einige Bilder aus Mörschwil am Tag nach dem Sturm. Die Bilder vom Festivalgelände darf ich hier nicht zeigen. Mein bisheriger Eindruck ist, dass die Schadensbilder etwa zu den gemessenen Böen um 110 km/h passen, also dass Mörschwil und Arbon nicht stärker getroffen wurden als die Umgebung. Aber ich hatte keine Zeit für eine grössere Schadensanalyse. Falls ein/e Leser/in weitere Schäden (umgestürzte Bäume, beschädigte Dächer usw.) dokumentiert hat, können mir entsprechende Infos zwecks Ereignisanalyse per Kommentarfunktion zugeschickt werden.