Hochsommer-Juni

Schon wieder ist ein weiterer Monat Geschichte. Und es ist nicht nur irgend ein Wettermonat, nein, der Juni 2017 hat tatsächlich ein kleines Stück Wettergeschichte geschrieben.

Zwar fehlen bei der Temperatur die Daten vom 25. bis 30.Juni, aber allzu viel wird sich nicht verändert haben. Das Monatsmittel über die ersten 24 Tage lag in Mörschwil-Bitzi bei 20.3°C. Auf den ersten Blick scheint das eher kühl zu sein. Sommer? Da wären doch 25°C normal! Es muss allerdings beachtet werden, dass das Monatsmittel nicht nur aus Tageshöchstwerten besteht. Auch wenn tagsüber 25°C erreicht werden, sind die Nächte meist nicht wärmer als 15°C und so kommen letztlich eben die 20°C heraus. Und ein Monatsmittel von 20.3°C in Juni im Schweizer Mittelland ist ungewöhnlich. An meiner Wetterstation war der Monat 3.3°C wärmer als im Referenzzeitraum 1981 bis 2010. (andere Stationsdaten) Auch verglichen mit den Jahren 2012 bis 2016 steht der Juni 2017 mit Abstand an vorderster Stelle.

Neben der ungewöhnlich anhaltenden Wärme fehlte es auch an Niederschlag. Nur gerade 60% des normalen Monatsniederschlags kamen zusammen, nämlich 86 mm. Zum Glück war der April sehr nass, sodass hier meines Wissens vorläufig keine richtige Trockenheit herrscht.

 

1. Juni: Nach morgendlichen Gewittern bleibt der Abend ruhig, dafür machen Sonne und Wolken den Himmel zu einem wahren Kunstwerk.

2. Juni: Am Nachmittag schiessen zunehmend Quellwolken in die Höhe, die bei Flawil ein kurzes, kräftiges Gewitter entstehen lassen.

Mit Gewittern, aber auch Sonne und Wärme ging es in den ersten Sommermonat. Vom 5. bis 7. Juni folgte eine ordentliche Abkühlung auf unter 20°C. Am 6. Juni stieg das Thermometer gerade einmal auf 14.9°C, was allerdings keineswegs aussergewöhnlich ist. Der Atlantik ist noch kühl und daher können uns im Juni, ja sogar im Juli entsprechende Luftmassen herbstliche Temperaturen bescheren. Frisch war der Morgen des 8. Junis mit gerade einmal 7.3°C, aber auch da klafft zu den Rekorden noch eine ziemliche Lücke.

8. Juni: Nach kühler Nacht heizt die Sonne ordentlich ein.

Mit dem 11. Juni geriet der dritte Hitzetag auf das Konto des Jahres 2017, und bis auf einzelne Schauer war es recht sonnig. Am 15. Juni bahnte sich aber endlich wieder einmal eine Gewitterlage an. Nachdem Nachmittags ein Gewitter vor meinen Augen verhungerte, konnten mein Vater und ich am späten Abend bei Romanshorn nach Durchzug einer Gewitterfront Blitze beobachten. Zwar waren sie alle in den Wolken, aber auch das hat seinen Reiz.

15. Juni: Gewitterfront über dem Bodensee.

Die Gewitter brachten etwas Abkühlung auf 23°C, doch schon rollte eine regelrechte Hitzewelle auf uns zu! Vom 20. bis am 23. reihten sich vier Hitzetage aneinander, was in der Schweiz mit dem generell instabilen Wetter nicht gerade jeden Sommer vorkommt. Erst einmal seit 2012 habe ich eine längere Hitzewelle verzeichnet, nämlich vom 1. bis 7. Juli 2015 mit sieben Hitzetagen am Stück. Eine weitere Hitzewelle aus dem Jahr 2015 und eine von 2013 waren gleich lang mit je vier aufeinanderfolgenden Hitzetagen.
Nun warten Sie bestimmt darauf, wann ich endlich verraten werde, wieso denn der Juni 2017 in die Wettergeschichte eingehen wird.

Einerseits war es laut Meteoschweiz landesweit der zweitwärmste Juni seit über 150 Jahren. Nur 2003 war es noch wärmer.
Andererseits wurde auch an vielen Stationen die wärmste Nacht seit Messbeginn aufgezeichnet. Am 23. Juni war es bereits früh morgens sehr warm. In Mörschwil zeigte das Thermometer 24.1°C. Das ist schon beinahe eine neue Dimension, wenn man bedenkt, dass schon Tropennächte mit 20°C eher selten sind. In Güttingen und Aadorf im Thurgau wurden mit 24 und 25°C die bisherigen Rekorde um 5°C (in Worten: FÜNF GRAD!) übertroffen, die nächtliche Wärme war schlichtweg extrem.

Die äusserst warme Nacht war die perfekte Voraussetzung für einen sehr heissen Tag. Mit Sonnenschein stieg das Thermometer in Mörschwil auf 33.2°C. So warm war es letztmals Anfangs August 2015. Am 24. Juni sanken die Temperaturen auf normalere Sommerwerte. Die letzten Tage des Monats durfte ich in Spanien verbringen und da ich meine Wetterdaten von Hand aufschreibe, gibt es von diesen Tagen nichts zu berichten.

Der Juli bringt jetzt erst einmal eine weitere Portion Hochsommer bevor es in der kommenden Woche häufiger regnet bei 20 bis 26°C. Insgesamt würde ich auf einen leicht zu warmen (+0.5°C) und durchschnittlich nassen Juli tippen. Aber ich will nichts versprechen.

 

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