Frühling Anfangs Januar, Schnee im Februar, Sturm im März, Traumfrühling Mitte April, Unwetter Ende April, Hitzesommer, imposante Gewitter in der Umgebung, frühlingshafter November und Dezember – im Jahr 2015 war für alle etwas dabei. Zugegeben – Winterfreunde kamen wahrscheinlich nicht ganz auf ihre Kosten.
Das Jahr 2015 schloss an meiner Wetterstation mit einer mittleren Temperatur von 10.7°C ab und war damit gleich warm wie das Jahr 2014, das laut Meteoschweiz eines der wärmsten der letzten 150 Jahre war.
Im Vergleich zum Normwert der Periode 1981 bis 2010 war es massiv zu warm mit einem Temperaturüberschuss von 1.2°C. Auch im Vergleich zum Mittel der Jahre 2012 bis 2014 war die Temperatur 0.8°C höher.
Erwähnenswert ist, dass nur in drei der zwölf Monate ein unterdurchschnittliches Temperaturmittel gemessen wurde. Ja, das vergangene Jahr war ein richtiges Warmjahr.
Insgesamt fielen 1085 mm Niederschlag. Das Soll wurde nur um -3% verfehlt.
Die wichtigsten Ereignisse in jedem Monat
Angegeben sind rechts neben dem Monat die Abweichung der Temperatur vom lanjährigen Mittelwert und rechts die Abweichung des Niederschlags.
Januar (+1.9°C/+80%)
Nach einem weissen Kaltstart mit -6.4°C am Neujahrsmorgen und einer 34 Zentimeter hohen Schneedecke stiegen Temperaturen bei stürmischem Wind am 3.Januar an. Der Schnee schmolz dahin und es wurde eine Spitzenböe von 53.8 Km/h verzeichnet.
Eine weitere stürmische Phase trieb die Temperatur am 10.Januar auf frühlingshafte 17.8°C. Damit wurde die bisher höchste Temperatur in einem Wintermonat gemessen.
Ab dem 25.Januar wurde es wieder weiss.
Februar (-1.6°C/-19%)
Die erste Monatshälfte war winterlich kalt und bis am 23.Februar hielt sich eine Schneedecke. Mit den Tagen des Januars hielt sie sich ganze 30 Tage durchgehend! Nach dem Mildwinter war das eine grosse Überraschung, da eine einmonatige Schneedecke sonst schon selten vorkommt.
März (+0.9°C/+14%)
Schon am 2.März zog das erste Gewitter über Mörschwil, das immerhin 5 Blitze und Graupel zustande brachte. Auch sonst war der Tag recht windig.
Am 4. und 5.März schneite es noch einmal, allerdings nur ein “Schäumchen”.
Zum Monatsende zog ein Sturm über die Ostschweiz, der Schäden hinterliess. Laut Medienberichten kostete er einer Person im zürcherischen Andelfingen gar das Leben. Die gemessenen 68.3 Km/h meiner Wetterstation toppten den bisherigen und bis dahin scheinbar kaum erreichbaren Rekord vom Sturmtief Andrea am 5.Januar 2012.
April (+0.8°C/+91%)
Der April machte einen Kaltstart und bis am 6. verirrten sich ab und zu einige Schneeflocken bis nach Mörschwil. Danach kam aber der Frühling voll in Fahrt, worauf am 10.April die 20-Grad-Marke zum ersten Mal geknackt wurde. Auch wenn es im weiteren Verlauf zeitweise etwas kühler, also normal warm, war, wurden immer wieder Temperaturen über 20 Grad gemessen.
Am 27. türmten sich Gewitterwolken auf und in den späten Abenstunden wurde Mörschwil von einem Unwetter getroffen. In einer Stunde mass meine Wetterstation 50.1 mm Niederschlag, was den bisherigen Rekord von 33.1 mm weit in den Schatten stellte. Auch danach regnete es kräftig weiter. In 24 Stunden kamen 80.4 mm Regen zusammen, die nun den aktuellen Rekord halten.
Es kam zu Überschwemmungen in der Umgebung, wobei auf Tübacher Boden die SBB-Eisenbahnstrecke St.Gallen-Rorschach von einem Erdrutsch verschüttet wurde.
Mai (+0.7°C/+43%)
Am 12.Mai stieg das Thermometer auf 28.9°C und verbuchte dem Jahr 2015 den ersten Sommertag mit mindestens 25°C. Am Folgetag gab es eine relativ gefährliche Gewitterlage. Schon am Nachmittag fiel in St.Gallen-St.Georgen Hagel mit rund 1 cm Korngrösse, abends gab es ein eindrückliches Blitzspektakel. Als wäre es nicht genug, wütete in Deutschland nahe der Schweizer Grenze sogar ein Tornado mit massiven Waldschäden!
Sonst war der Mai wenig spektakulär, ab und zu gab es noch einige schwache Gewitter.
Juni (+1.9°C/-2%)
Mit 30.6°C wurde am 5. Juni der erste Hitzetag registriert. Am Abend des 14.Junis wüteten kräftge Gewitter in der Ostschweiz. Vor allem um Wil gab es Überschwemmungen mit grossen Sachschäden, nicht zuletzt wurde auch die Autobahn A1 überflutet. In 24 Stunden fielen in Mörschwil 54.3 mm. Diese Menge ist nur etwa halb so gross, wie diejenigen der Unwettergebiete, aber trotzdem eine bedeutende Summe
Juli (+2.7°C/-51%)
Es folgte ein Juli, der als Hitzemonat in die Wettergeschichte einging. Von Anfang an reihte sich Hitzetag an Hitzetag bis am 5.Juli, der mit 34.2°C der heisseste Tag des Jahres 2015 war. Rekordhalter ist aber nach wie vor der 27.Juli 2013 mit 36.2°C.
Am 3. und 5. Juli sank die Temperatur auch nachts nicht unter die 20-Grad-Marke, es gab also zwei der bei uns relativ seltenen Tropennächte. Ab und zu gab es einmal ein Gewitter, teils mit kräftigen Böen. Die letzte Juliwoche wurde dann wieder deutlich kühler. Es wurden nicht einmal mehr Höchstwerte über 25°C gemessen.
Im ganzen Monat fiel nur die Hälfte des üblichen Niederschlags
August (+2.3°C/-20%)
Mit 9 statt der durchschnittlichen 2 Hitzetage war auch der August von heissem Badewetter geprägt. Mit dem Höchstwert von 33.6°C am 7. August wurde es aber nicht heisser als im Juli. In der folgenden Nacht sank die Temperatur nur auf 21.9°C ab, es war die wärmste seit Messbeginn.
Am 9. August entwickelten sich heftige Gewitter. Dabei konnte ich ein Wolkengebilde fotografieren, das mir mächtig Eindruck gemacht hat.
Das Gewitter sorgte für Überflutungen in der Nähe, Mörschwil wurde verschont.
Schlussendlich musste ich mit dem Fahrrad die Flucht vor den Blitzen ergreifen und kaum war ich zuhause kam es zu einem eindrücklichen Naheinschlag wenige hundert Meter entfernt… Glück gehabt!
Am folgenden Tag wurde auch Mörschwil abends von einem Gewitter mit Starkregen getroffen, das in einer Stunde 24.7 mm Niederschlag hinterliess.
September (-0.5°C/-40%)
Am 16. September stieg die Temperatur mit 26.2°C zum letzten Mal im Jahr 2015 nochmals auf sommerliche Werte. Dafür war der Föhn verantwortlich. Sonst verlief der Monat trocken und leicht unterkühlt.
Oktober (-1.2°C/0%)
Ebenfalls recht unspektakulär gestaltete sich der Oktober. Speziell ist vielleicht die deutliche negative Temperaturabweichung, das hat derzeit Seltenheitswert!
November (+1.7°C/-7%)
Am 9. November überschritt die Temperatur noch ein letztes Mal die 20-Grad-Marke. Eine aktive Kaltfront brachte am 20. Sturmböen und intensive Niederschläge. Die Böenspitze lag an meiner Wetterstation bei 55.4 Km/h. In 24 Stunden regnete es 47.3 mm. Im Sommerhalbjahr kommt eine solche Summe in der Regel eins bis zwei Mal pro Jahr zustande, doch im Winterhalbjahr ist das eher ungewöhnlich. Am nächsten Tag fiel auch der erste Schnee, doch mehr als “angezuckert” wurde die Landschaft bei uns nicht.
Dezember (+2.6°C/-68%)
Der erste Tag des Monats war windig mit einer Spitzenböe von 46.2 Km/h. Am 23. Dezember wurde es richtig frühlingshaft warm mit einem Höchstwert von 14.0°C und die Weihnachtstage waren wie üblich grün und erinnerten an den Frühling. Bisher wurde es aber in jedem Jahr seit 2012 im Dezember einmal zwischen 13 und 16°C warm.
Der Dezember 2015 war mit nur 24.8 mm Niederschlag der trockenste Monat seit Messbeginn Anfangs Januar 2012.