Als ich gestern Abend die Warnungen herausgab, dachte ich mir nur, dass wohl am Freitagmorgen völliges Chaos herrschen würde. Sicher war ich mir aber aufgrund der Ungewöhnlichkeit nicht. Die Warnung erwies sich allerdings letztendlich als Volltreffer:
Umgestürzte Bäume
Nachdem es die ganze Nacht durchgeschneit hatte, lagen am Freitagmorgen in Mörschwil 15 Zentimeter schwerer Nassschnee. In St. Gallen fielen bis um 8 Uhr gar 26 Zentimeter. Viele grosse Äste hielten dem Gewicht des Schnees nicht Stand, so dass es an unzähligen Bäumen zu Schneebruch kam. Ein Baum fiel in Mörschwil bei Meggenhus um viertel vor sieben auf eine Stromleitung, was in Mörschwil, Wittenbach und Häggenschwil zu einem länger andauernden Stromausfall führte. Erst um etwa 8:15 sei das Problem behoben gewesen, wie FM1 berichtet. Wegen umgestürzten Bäumen kam es zu mehreren Verkehrsunfällen und die Bahnstrecke Herisau-Degersheim war vorübergehend unterbrochen. Am Burggraben fiel gleich zweimal, in der Nacht und am Mittag, ein Ast auf die Fahrleitung der Trogener Bahn.
Trotz Verkehrschaos keine Verletzen
Da viele Autofahrer bereits mit Sommerpneus unterwegs waren, kam es zu vielen Unfällen, besonders in St. Gallen und der Umgebung. Dies führte zu langen Staus. Die Schadenssumme belaufe sich nach Aussage der Kantonspolizei St. Gallen auf weit über 100’000 Franken.
Ungewöhnlicher Schneefall
Die morgendliche Messung der Schneehöhe in St. Gallen von Meteoschweiz ergab mit 26 Zentimetern den grössten Wert ab Mitte April seit Messbeginn 1959! Der bisherige Rekord datierte von 22. April 2001 und lag bei 25 Zentimetern. Die Datenreihe meiner Wetterstation in Mörschwil reicht nur bis ins Jahr 2012 zurück. Die Messung heute Morgen ergab 15 Zentimeter. Dies ist die grösste Schneehöhe, die ich bisher in einem April gemessen habe. Bis am Mittag stieg die Schneehöhe noch um einen unbedeutenden Zentimeter an.
Auch geschmolzen sind die Niederschlagssummen gross. Seit Dienstag fielen in Mörschwil 83 mm Niederschlag, in St. Gallen 92 mm. Damit dürfte sich immerhin die Trockenheit etwas entspannen.
Bildergalerie (eigene Fotos)
Massive Schäden an der Vegetation
Wie die Fotos zeigen, wurden viele Bäume geschädigt. Auch zahllose kleinere Sträuche wurden geknickt. Das Ausmass der Schäden wird gross sein, aber das wird sich erst wirklich zeigen, wenn der Schnee geschmolzen ist. Der Schaden dürfte etwa ähnlich sein, wie bei einem Sturm mit Böen um 90 bis 100 Km/h. Zusammen mit dem lokalen Hagelereignis Anfangs April, und dem Frost in der zweiten Monatshälfte war dieser April für die Landwirtschaft vernichtend. Bereits vor dem Schneeereignis betrugen die Verluste laut Medienberichten über die Hälfte, teilweise bis zu 80%. Ich befürchte, die Preise für einheimische Früchte werden in diesem Jahr stark ansteigen. Dadurch dürften leider ausländische Angebote deutlich attraktiver werden. Es ist wirklich traurig, zu wissen, dass das Wetter diesen Monat der Landwirtschaft derart zugesetzt hat. Ich wünsche allen Betroffenen viel Kraft und Mut!