Untersuchung: Unwetterhäufigkeit in der Schweiz

In der schweiz gibt es aufgrund der Alpen insbesondere im Sommerhalbjahr viele Gewitter. Nicht selten bringen sie lokal Starkregen, Hagel, sowie Sturm oder im Extremfall sogar Orkanböen.

Im Jahr 2013 gab es drei Gewitter, welche diese Eigenschaften in Mörschwil oder den umliegenden Gemeinden aufwiesen. Das erste Gewitter, welches von Starkregen begleitet war, ereignete sich aussergewöhnlich früh, nähmlich schon am 2. Mai. Mörschwil lag dabei ziemlich im Zentrum einer Zelle, wobei 19.8 mm Niederschlag in einer Stunde und 24 mm in 2 Stunden fielen.

Am 18.Juni zog eine Gewitterzelle vom Rheintal in Richtung Westen und brachte in Mörschwil Sturmböen, die einzelne Bäume knickten und zahlreiche Zweige und Äste brachen. Geschätzt erreichten die Böen 80, lokal 100 Km/ h. Nur wenige Kilometer östlich in Rorschach und Goldach wurden viele Bäume umgeworfen, darunter auch sehr sturmresistente Pappeln. In Horn wurde von Metemedia eine orkanartige Böe mit 106 Km/ h gemessen, doch in Rorschach waren die Schäden grösser, lokal muss es Böen um 120 Km/ h gegeben haben. In Mörschwil fiel kurz Hagel mit etwa 1 cm Durchmesser, in Staad erreichte er eine Grösse von 2 cm. Die Angaben zu diesem Unwetter stammen teilweise aus dem Sturmforum Schweiz.

Eine Gewitterlinie mit lokal orkanartigen Böen erfasste am 6.August auch Mörschwil. Dabei wurden in der Umgebung schwere Sturmböen zwischen 85 und 95 Km/ h gemessen. Hagel gab es zumindest in Mörschwil keinen und der Regen war relativ unspektakulär.

 

Da bald die Unwetter-Hauptsaison beginnt, stellt sich nun die Frage: Wie oft und in welcher Intensität treten in Mörschwil Starkregen-, Hagel-, oder Gewitterereignisse auf?

Zuerst einmal zur Statistik meiner Wetterstation:

Ich verwende zur Auswertung nicht die offizielle Starkregenformel, da sonst zu wenige Vergleichswerte vorhanden sind, sondern definiere Starkregen als eine Niederschlagssumme von über 10 mm in einer Stunde. Im Jahr 2012 ergeben sich 6 Starkregentage, im Jahr 2013 nur 4. Über diese zwei Jahre liegt das Mittel folglich bei 5 Starkregentagen pro Jahr. Dies ist für die Region eine normale Häufigkeit.  In der Region Fürstenland-Bodensee habe ich eine mittlere Starkregenhäufigkeit von 4.4 Mal pro Jahr berechnet. Den Voralpen entlang fällt an 5-6 Tagen im Jahr Starkregen mit über 10 mm pro Stunde. In der Zentralschweiz nimmt die Häufigkeit allerdings wieder ab und liegt dann bei 2 bis 4 Mal pro Jahr. Im Mittelland muss man ebenfalls zwei bis vier Mal pro Jahr mit Starkregen rechnen. Das st.galler Rheintal bekommt davon nur wenig ab – im Schnitt gibt es nur 2 Starkregentage im Jahr.

Wie man sieht, gehört Mörschwil zu den stärker gefährdeten Regionen von Starkregen. Eine Stundensumme von über 20 mm tritt etwa 3 Mal in 2 Jahren auf, eine von über 30 mm ist alle 5 Jahre einmal zu erwarten und einen Sturzregen über 40 mm in einer Stunde wie im Sommer 2011 gibt es glücklicherweise nur etwa alle 20 Jahre.

 

Die Hagelhäufigkeit konnte ich nicht selber berechnen, dazu zog ich Hagelkarten von den Internetseiten hagel.ch und praever.ch heran.

Demnach hat drei Zentimeter grosser Hagel eine Wiederkehrperiode von fünfzig Jahren, das bedeutet im Schnitt kommt es alle fünfzig Jahre zu einem solchen Hagelschlag. Des Weiteren ist alle 100 Jahre grosser Hagel mit Grössen bis vier Zentimeter zu erwarten.

Mörschwil gehört danach in die gleiche Gefährdungszone wie das deutschsprachige Mittelland, das ebenfalls alle 50 Jahre von drei-Zentimeter-Hagel heimgesucht wird. Weniger gefährdet sind die Westschweiz, das südliche Appenzellerland mit der Region um den Walensee und dem Linthtal und das Tessin, dort sind alle 50 Jahre noch zwei Zentimeter grosse Körner zu erwarten. Allerdings gilt die Aussage für das Tessin nur für das gesamte Tessin im Mittel, denn im Südtessin ist grösserer Hagel recht häufig. Am ungefährlichsten bezüglich Hagelschlag ist es im Graubünden und dem Wallis: In diesen Regionen werden die Hagelkörner nur alle 50 Jahre einmal überhaupt einen Zentimeter gross.

Bei diesen Angaben ist zu beachten, dass die Häufigkeit an einem bestimmten Standort angegeben wird. Über die ganze Schweiz gesehen gibt es immer wieder irgendwo Hagelschlag mit Körnern über 2 cm, aber dabei sind meist nur zwei, drei Gemeinden betroffen.

 

Auch die Gewitterhäufigkeit konnte ich nicht selber berechnen, deshalb habe ich zwei Karten aus dem schweizer Weltatlas ausgewertet, eine von Meteoschweiz und noch eine von folgender Adresse: www.dmg-ev.de

Dabei musste ich darauf achten, wie Gewittertage definiert werden. Bei den ersten zwei Karten wurde ein Tag als Gewittertag gezählt, sobald im 20 Kilometer-Umkreis ein Blitz registriert wurde. Demnach gibt es im Jahr etwa 30 Gewittertage in Mörschwil. Im Rheintal sind es um die 32 Tage, im Mittelland 20 bis 30, den Voralpen entlang zwischen 30 und 40 Tage, der Jura kommt auf 20-35 und die Genferseeregion auf 35 Tage im Jahr.

Eine andere Karte veranschaulichte die Häufigkeit der Tage, andenen Nahblitze, also Blitze im Umkreis von höchstens drei Kilometer registriert wurden.

Dort fehlte mir leider die Bedeutung der Farben, ich fand nur heraus, dass es im Mittelland demnach etwa 10 Gewittertage pro Jahr sind. Mörschwil müsste laut der Karte etwas häufiger Gewitter haben, aber in Zahlen kann ich es nicht ausdrücken, wahrscheinlich etwa 13 Mal im Jahr. Zumindest liegt Mörschwil dort am Rande einer Zone mit einer durchschnittlichen bis überdurchschnittlichen Anzahl Gewittertage im Vergleich zur gesamten Nordschweiz. Die regionalen Häufigkeiten gleichen stark denen vom Hagel, wonach zu erwarten ist, dass es im Wallis und im Graubünden nur wenige Gewitter gibt. Dies ist tatsächlich so, die beiden Kantone werden detlich seltener von Gewittern heimgesucht. Im Südtessin ist die Anzahl Gewittertage am höchsten.

Eine weitere Karte von Meteoschweiz bezieht sich auf die Anzahl Blitze pro Quadratkilometer. In Mörschwil zucken im Schnitt 1.3 Blitze pro Jahr und Quadratkilometer.Den Voralpen und dem Jura entlang sind es 1.7, im südlichen Jura 2. Im Mittelland liegt die Anzahl bei 1 bis 1.7 Blitzen im Jahr. Weniger gibt es im Graubünden, dort blitzt es im Schnitt nur einen Erdblitz pro Jahr, im Wallis teils nur alle zwei Jahre. Am häufigsten blitzt es im Südtessin, dort gibt es flächig vier Blitze im Jahr.

Quellen der Wetterdaten:

http://www.kaikowetter.ch/stationen.php (diverse verlinkte Stationen)

http://meteobase.ch

 

 

 

 

 

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