2014 auf Rekordkurs

Das Jahr 2014 war bisher aussergwöhnlich mild. Angenommen, die letzten zwei Dezemberdrittel werden ebenfalls mindestens leicht zu mild, wird das Jahr 2014 nach den Daten von Meteoschweiz in der Schweiz zum wärmsten seit 1864!

An meiner Wetterstation gab es keinen einzigen Eistag (ganztags unter 0°C) – normalerweise gibt es etwa 10 bis 20!

Wintermässig war es eine Katastrophe: gerade einmal 6 Zentimeter Schnee fielen seit Jahresbeginn. Das sind nur 8% der Schneemenge des recht normalen Jahres 2012 und nur 5% des sehr schneereichen Jahres 2013. Viel Schnee scheint es bis zum Jahresende nicht mehr zu geben, falls es überhaupt gibt.

Nun stellt sich die Frage: Wieso war das Jahr 2014 derart mild?

Einige werden jetzt sagen: Das ist der Klimawandel, das Jahr 2015 wird noch milder. Im Folgenden werde ich ihnen meine Ansicht erklären, das heisst aber nicht, dass es so ist. Beim Klimawandel gibt es viele Meinungen.

Tatsächlich ist das Klima in den letzten 150 Jahren bedeutend milder geworden, insbesondere in der Zeit zwischen 1970 und 2000. Danach ist zumindest in den 4-Jahresmitteln kein Anstieg mehr zu erkennen! Trotzdem leben wir in der wärmsten Zeit der letzen 150 Jahre und es ist durchaus möglich, dass die Temperatur nur vorübergehend nicht mehr ansteigt.

Das Jahr 2014 ist derzeit etwa 0.8°C zu warm im Vergleich zu den letzen 15 Jahren. Für eine Jahresmitteltemperatur ist das eine relativ grosse Abweichung. Extreme gab es aber schon vorher: Das Jahr 1994, das übrigens gleich warm war wie das Jahr 2014 bisher, war im Vergleich zu den Jahren 1979 bis 1993 sogar 1.7°C zu warm!

Meiner Meinung nach war der Klimawandel zwar unterstützend für den möglichen Rekord des Jahres 2014, aber einen viel grösseren Einfluss hatte etwas anderes:

Es war die Grosswetterlage: Ich habe das Gefühl gehabt, dass der Wind dieses Jahr aussergewöhnlich häufig aus Süden und Südwesten kam. Als ich mir dann die Wetterkarten dieses Jahres anschaute, bestätigte sich der Verdacht. Winde von Südwesten bringen warme und feuchte Luft zu uns. Ein normales Jahr hätte vorwiegend Westwinde und ein zu kühles Nordwest- oder sogar häufige Nordwinde.

Der Januar und der Februar waren von aussergewöhnlich häufigen Südwestlagen geprägt mit dem allseits bekannten “Beinahe-Ausfall” des Winters. Im März gab es sehr häufig südliche Winde, was ebenfalls sehr milde Temperaturen zur Folge hat. Der April war wieder etwas normaler mit häufigeren Westlagen und einzelnen Nordlagen. Der Mai war wieder südwestlich geprägt und erst Mitte Juni stellte die Grosswetterlage um. Im Sommer gab es dann häufige Nordlagen mit kühlen Temepraturen und viel Regen. Im Herbst drehten die Winde wieder zurück auf die für das Jahr 2014 typischen Südwestewinde. Anfangs Dezember gab es zeitweise Nordwestwinde mit einigen Schneeflocken, sonst bleibt es bei Westwind, der im Winter oft lange anhält und so gut wie nie Schnee bringt.

Fazit: Der Grund für den möglichen Rekord war nicht wirklich der globale Temepraturanstieg, sondern vielmehr die über Monate anhaltenden Südwestlagen, was doch ziemlich aussergewöhnlich ist.

Zum Thema Winter gibt es eine schlechte Nachricht für alle Schneeliebhaber des Flachlands: Es hat sich eine Westlage eingestellt, wobei milde Luftmassen vom Meer herangeführt werden. Häufig prägen solche Wetterlagen beinahe den ganzen Dezember und sorgen für einen milden Temperaturverlauf. Häufig wird auch der Januar vom milden Westwind geprägt, der im Winter oft lange anhält. Immerhin könnten die Chancen auf weisse Weihnachten dieses Jahr etwas besser stehen, als sonst. Häufig stellt die Wetterlage kurz vor Weihnachten von kaltem Winterwetter zu mildem, regnerischem Wetter um. Angenommen die Grosswetterlage würde sich auch dieses Jahr ändern, müsste sie von mild und regnerisch zu kalt mit Schnee übergehen. Ich bin mir zwar unsicher ob dies jeweils so ist, könnte es mir aber durchaus vorstellen. Hier wäre vielleicht einmal eine statistische Auswertung angebracht.

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