UPDATE 21:09: Die kräftigen Schauer in der Nacht und am Vormittag liessen die ganze für Konvektion verfügbare Energie “verpuffen”. Am Nachmittag lagen meist dichte Schichtwolken über der Ostschweiz und gegen Westen hin regnete es schwach. Für mein Gefühl waren das sehr schlechte Bedingungen für Gewitter. Die Schauer sorgten für eine leichte Abkühlung und dies bedeutet weniger Energie beziehungsweise geringere Labilität. Dieser Effekt hätte durch kräftige Sonneneinstrahlung am Nachmittag kompensiert werden können, die Feuchtigkeit wäre gar förderlich für Gewitter gewesn. Aber die Schichtwolken blieben bis am Abend und so gab es nur geringe Sonneneinstrahlung. Dadurch konnte sich die bodennahe Luft nur minimal auf etwa 18°C erwärmen und diese Erhöhung der Labilität war wohl zu gering für Gewitter.
In der Westschweiz dagegen wurde die energiereiche Luft erst am Nachmittag ausgeräumt und es kam zu teils heftigen Niederschlägen mit Überschwemmungen.
UPDATE 12:24: Nach teils kräftigen Schauern am Bodensee und im Rheintal in der Nacht und heute Vormittag hat sich die Luft stark ausgekühlt. In den Prognosen wurde das so nicht erwartet, weshalb der ganze “Fahrplan” etwas durcheinandergerät. Die Satellitenbilder lassen keine stärkere Sonneneinstrahlung erwarten, sodass die Energiewerte wohl nur noch ein paar hundert J/Kg erreichen. Vorerst bleibt es ruhig, erst im Verlaufe des Nachmittags sind wieder örtlich kräftigere Schauer und Gewitter zu erwarten. Dabei besteht praktisch ausschliesslich die Gefahr von Starkregen. In der Nacht werden dann die Schauer an den Alpennordhang gedrückt und es kommt insbesondere dort zu intensiven Niederschlägen mit erhöhter Hochwassergefahr.
Warnungen:
Ab dem frühen Mittwochmorgen lokal kräftige Gewitter mit Starkregen. Dabei sind besonders am Alpennordhang (im Warngebiet Appenzellerland) lokale Überflutungen, Erdrutsche und Murgänge möglich.
Die Schweiz liegt nach wie vor auf der Vorderseite eines Keils über Westfrankreich und Spanien. Der bis anhin sehr schwache Gradient des Geopotentials verstärkt sich auf Mittwoch etwas und im Tagesverlauf zieht ein schwach augeprägter Trog durch. Auf dessen Vorderseite wird bereits in den Morgenstunden Hebung induziert.
Die Temperaturdifferenz zwischen 850 und 500 hPa beträgt am Morgen rund 26 K und die Äquivalentpotentielle Temperatur liegt bei etwa 50°C, die Luft ist also labil. Dies zeigt sich auch in den MLCAPE-Werten, die schon dann auf 100 bis 300 J/Kg modelliert werden. Somit wird Feuchtkonvektion ermöglicht.
Durch zeitweilige Sonneneinstrahlung wird die untere Luftschicht aufgeheizt, sodass sich die Instabilität der Atmosphäre noch erhöht. Am Nachmittag werden dadurch um die 1000 J/Kg CAPE simuliert. Da CIN nur klein ist, ist verbreitetere Auslöse zu erwarten, die durch eine von GFS simulierte Konvergenz noch verstärkt werden könnte.
Am Morgen ziehen die Zellen durch den Höhenwind nur langsam von Westen nach Osten. Dabei sind örtlich grössere Regenmengen (um die 20 mm) möglich. Im Tagesverlauf nimmt dieser Wind etwas zu und dreht zunehmend nach Nordwesten. So werden die Zellen am Abend und in der Nacht an den Alpennordhang gedrückt, wobei die Gefahr von ergiebigen Niederschlägen noch ansteigt. Es sind durch lokal 20 bis 50 mm Niederschlag in 1 bis 2 Stunden lokale Überschwemmungen, Erdrutsche und Murgänge möglich. Im Warngebiet würde diese Gefahr vor allem im Appenzellerland und südlich davon bestehen.
Eine gewisses Hagelpotential ist ebenfalls vorhanden. Durch die erhöhten Energiewerte sind Hagelkörner von 1 bis 2 Zentimetern Durchmesser möglich. Für grössere Körner fehlt eine ausgeprägte Windscherung. Durch nicht allzu hohe Wolkenbasen (bis 1000 Meter) sind Sturmböen nicht sehr wahrscheinlich. Ausgeschlossen sind aber einzelne Böen um 75 Km/h nicht.