Nachdem die Nacht unerwartet ruhig verlaufen ist, zog am Sonntagabend eine Kaltfront über die Schweiz. An ihr bildete sich eine Gewitterlinie, die auch über Mörschwil zog.
Am Vormittag war es bewölkt und es fiel sogar teilweise etwas Regen. Dies liess Zweifel an den möglichen Gewittern am Sonntagnachmittag aufkommen. Doch das Satellitenbild und die Wetterdaten zeigten, dass sich die Bewölkung von Westen her auflockert. Somit war Sonneneinstrahlung und damit Energiezufuhr zu erwarten. Schlussendlich lockerten die Wolken wirklich etwas auf und die Sonne begann die bodennahe Luftschicht ein wenig zu erwärmen. Der Effekt war zwar gering, aber mit 30 kt Höhenwind enstanden an der Kaltfront doch imposante Gewitter.
Dabei kam es zu Hagelzügen und im Bereich Schwyz ereignete sich möglicherweise ein Downburst. Dies ist eine heftige Gewitterböe, was die Station Schwyz-Seewen mit 106 Km/h bestätigt. (LINK)
Die Gewitter zogen auch über die Ostschweiz. Von Mörschwil aus konnte um ich um etwa 17 Uhr den tollen Aufzug beobachten:
In der Nähe von Hueb/Mörschwil schoss ich das erste Foto. Es zeigt die Shelfcloud der heranziehenden Gewitterfront. Dies ist eine Wolke die durch den Abwind des Gewitters entsteht. Die Ausprägung war aber nur gering.
Bei Achen/Mörschwil machte ich dieses Panoramabild. Auf ein normales Bild hätte das nie gepasst.
Hier sind Fallstreifen zu sehen. Sie deuten auf heftige Niederschläge hin waren zum Zeitpunkt etwa über Wittenbach oder kurz davor.
An der Grenze zu Tübach, bei Unterbüel/Mörschwil hatte ich einigermassen guten Blick auf den See und konnte den dramatischen Gewitteraufzug ablichten.
Dann setzten Böen und kurz darauf Starkregen ein. Einige Wolkenblitze waren auch dabei, doch Erdblitze konnte ich keine ausmachen.
Meine Wetterstation mass während diesem Gewitter 11.3 mm Niederschlag, wobei davon etwa 10 mm in 15 Minuten gefallen sein müssen. In Tübach war die Kanalistation vereinzelt kurzzeitig überlastet, sodass sich auf der Strasse Wasser staute.
Nach einer ruhigeren Phase mit leichtem Regen setzte nach 18 Uhr erneut Starkregen ein. Für einige Minuten kamen nochmals kräftige Böen auf und die Sicht war deutlich eingeschräkt. Wenn plötzlich so eine weisse Wand durchzieht, das sind die Momente, in denen Sturmjäger wie ich sich freuen. Das Stärkste dauerte nur einige Minuten, danach wurde der Regen wieder schwächer. Dabei kamen nochmals rund 10 mm dazu.
Mit dem schwächeren Regen zwischendurch konnte ich folgende Summen messen:
17:02-18:02: 12.0 mm
18:02-19:02: 14.8 mm
Insgesamt sind in 2 Stunden 26.8 mm gefallen, was doch recht viel ist. Die maximale Stundensumme von 14.8 mm schafft es auf Platz 8 in der Extremwertstatistik von 2012 bis heute, was bedeutet, dass das Ereignis nicht ungewöhnlich ist.
Die heutigen Regensummen aus der Umgebung:
Mörschwil-Bitzi: 27.5 mm
Altenrhein (Meteoschweiz): 24.6 mm
Häggenschwil: 23.4 mm
Horn TG (Meteocentrale): 18 mm
Stachen/Arbon: 16.4 mm
St.Gallen (Meteoschweiz): 14.2 mm
St.Gallen-Rotmonten: 13.0 mm
Laut Meteocentrale wurde in Altnau TG eine Böenspitze von orkanartigen 104 Km/h gemessen. Die wenige Kilometer entfernte Wetterstation Güttingen mass dabei lediglich 36 Km/h. Es könnte sich möglicherweise um einen weiteren Downburst gehandelt haben. Augenzeugen aus Altnau werden gebeten, ihre Beobachtungen in einem Kommentar zu schildern.