Am Donnerstagabend erwartete ich am Freitagnachmittag in der Wetschweiz heftige Gewitter. In der Ostschweiz schätzte ich das Unwetterrisiko als deutlich geringer ein, als in der Westschweiz, womit ich goldrichtig lag. Die erwarteten stürmischen Böen kamen erst kurz vor Mitternacht, aber der Wind erreichte in St.Gallen immerhin 74.5 Km/ h.
Am Freitagnachmittag warnte ich für das Thurgau für den Abend vor heftigen Gewittern, die dann aber nicht eintrafen, es blieb bei Sturmböen. Für Mörschwil habe ich die Unwettergefahr als gering eingestuft, nur “normale” Gewitter habe ich für möglich gehalten. Der sont recht präzise Wetterdienst Meteocentrale hatte auf der gesamten Alpennordseite vor heftigen Gewittern gewarnt. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass es in der Ostschweiz tatsächlich so weit kommen würde, denn der Föhn vertreibt Gewitter erfahrungsgemäss. Und was passierte? Kurz vor Mitternacht fegten stürmische Böen über Mörschwil, kein Tropfen Regen, keine Blitze, kein Hagel. Meine Warnungen waren gestern ehrlich gesagt viel besser im Vergleich zu denen von Meteocentrale, Erfahrung ist bei Föhnlagen oft nützlicher, als die Wettermodelle.
Abends um 21 Uhr zog ausgehend von heftigen Gewittern im Westen eine Böenlinie nach Nordosten bis Osten. Mörschwil lag in der Zugrichtung, folglich gab ich eine Warnung heraus vor Böen um 60, lokal bis 90 Km/ h, ab 22:30 sollte man aufmerksam sein.
Um 23 Uhr hatte sich die Böenlinie weiter nach Osten fortbewegt und brachte immernoch Böen zwischen 60 und 85 Km/ h. Das Eintreffen schätzte ich auf 23:30 Uhr ein. Die Böenfront zog pünktlich kurz nach halb zwölf über Mörschwil hinweg. Um 23:40 Uhr teilte ich mit, dass die Böen wohl kaum 65 Km/ h erreichen werden (die aktuellen Böengeschwindigkeiten waren schwierig einzuschätzen). Troztdem registrierte die Wetterstation St.Gallen eine Böe von knapp 75 Km/h und in Bischofszell erreichte die Spitze immerhin 54 Km/ h.
Insgesamt bin ich mit meinen Warnungen höchst zufrieden, besser hatte das gestern niemand vorhergesagt.
Morgen Sonntag baut sich erneut Föhn auf und erst nach Zusammenbruch in der Nacht Gewitter möglich, die aber wiederum eher schwach sein werden. Am Montag besteht dann aber auch in der Ostschweiz die Gefahr heftiger Gewitter.