Nach Hitze brachten gestern teilweise schwere Gewitter Abkühlung. Im Aargau fielen bis zu vier Zentimeter grosse Hagelsteine und bei Zofingen kam es zu Überschwemmungen. Auch am Bodensee kamen teils extreme Regenmengen vom Himmel, wie ich in meinem Sturmjagdbericht erwähnte.
Nun möchte ich mich der heutigen Lage widmen. Auf der Vorderseite eines Troges liegt die Schweiz in einer südwestlichen Höhenströmung. Durch die gestrigen Gewitter und bislang fehlende Sonneneinstrahlung sind die Temperaturen und damit die Labilität geringer als erwartet. Dass heute Gewitter entstehen steht ausser Frage, aber wie heftig werden sie? Letzte Woche habe ich den Sonntag als jenen Tag mit dem höchsten Unwetterpotential eingeschätzt.
Nun liegt aber auf der Vorderseite des Trogs schon ausgedehnte Bewölkung über der Schweiz, die Sonneneinstrahlung mit starker Erwärmung verhindert. Dank der gestrigen Niederschläge ist die Luft aber sehr feucht, sodass sich auch bei rund 25°C brauchbare Labilität um rund 1000 J/KG MLCAPE aufbaut. Die Windscherung zwischen 0 und 6 Kilometern Höhe ist mit bis zu 15 m/s ebenfalls erhöht, reicht aber nicht aus zur Bildung von Superzellen. Ziemlich hoch sind mit bis zu 250 m^2/s^2 die Helizitätswerte. Trotz nur mässiger Labilitätswerte sind in diesem Umfeld durchaus besser entwickelte Gewitter mit entsprechenden Begleiterscheinungen denkbar. Erneut sind lokal Überschwemmungen, Hagel bis 2 Zentimeter Durchmesser und Sturmböen bis 90 Km/h zu erwarten. Wann die Gewitter genau kommen und ob sie tatsächlich diese Stärke erreichen, ist noch unsicher, aber die Bedingungen für kräftige Gewitter sind gegeben.