In der Höhe lokal wärmster Tag seit über einem Jahrhundert

Heute erreichte die Hitzewelle ihren Höhepunkt. In höheren Lagen wurden teilweise die höchsten Temperaturen seit Messbeginn registriert, während in den Niederungen die Rekordwerte nirgends erreicht wurden. Wo es für einen Rekord reichte und warum es in den Niederungen eben nicht reichte, wissen Sie nach diesem Beitrag:

So sah die Temperaturverteilung über Europa in 1600 Metern Meereshöhe heute aus:

Der schwarze Pfeil markiert den Vorstoss sehr heisser Luft aus der Sahara nach Frankreich. Auch die Schweiz, die oben rechts vom Pfeil liegt, ist davon betroffen. Die stärksten Hitzewellen der letzten Jahre schafften es auf rund 25 Grad, da waren die heutigen 24 Grad nur unwesentlich kühler. Will man daraus die Höchstwerte am Boden bestimmen, muss man für Mörschwil rund 11 Grad dazurechnen. Das kam heute nur fast hin: Der Höchstwert lag bei 34.1°C. Auch die Wetterstationen von Meteoschweiz massen in den Niederungen der Ostschweiz 31.9 (Altenrhein) bis 34.7 (Bischofszell) Grad. Der Grund, für die etwas niedrigeren Temperaturen ist in folgendem, etwas unübersichtlich wirkendem Diagramm zu sehen:

Radiosondierung von Payerne (Westschweiz). Quelle: meteoschweiz.admin.ch

Es zeigt einen vertikalen Querschnitt durch die Atmosphäre der Westschweiz. Die Verhältnisse dürften in der Ostschweiz praktisch gleich gewesen sein. Die rote, durchgezogene Linie in der Mitte ist die Temperatur. Diese nimmt mit zunehmender Höhe ab. Das Diagramm wurde so ausgelegt, dass sich bei normaler Temperaturabnahme die Temperatur als vertikale Linie zeigen würde. Der rote Pfeil markiert den unteren Beginn eines “Bauches”, wo die Temperaturkurve stark nach rechts geht. An dieser Stelle bleibt die Temperatur vorübergehend konstant, trotz ansteigender Höhe. Im Fachjargon spricht man von einer “Inversion” – also einer Temperaturumkehr. Das ist typisch für ein Hochdruckgebiet, wie wir es am Mittwoch hatten. Dies führte dazu, dass es in den Niederungen nicht ganz so heiss wurde, wie man mittels der obigen Wetterkarte hätte erwarten können. Dafür war es in höheren Lagen aussergewöhnlich warm.

Die Wetterstation auf dem 2500 Meter über Meer gelegenen Säntis registrierte am Mittwochnachmittag eine Temperatur von 21.0°C. Damit wurde der bisherige Rekord von 20.6°C, gemessen am 27. Juli 1983, gebrochen. Die Messreihe reicht über ein Jahrhundert zurück bis ins Jahr 1901. Im Diagramm ist die Höhenlage des Säntis mit der oberen schwarzen Linie gekennzeichnet. Unterhalb der Inversion hingegen konnte sich die Hitze nicht ganz so extrem durchsetzen und so wurden die Rekorde deutlich verfehlt:

Oberhalb der Stadt St. Gallen beispielsweise mass Meteoschweiz 31.2°C. Am 28. Juli 2013 wurden dort 33.3°C gemessen, wie aus einem Bericht von FM1 hervorgeht. Die untere schwarze Linie markiert die Höhenlage von Mörschwil. Meine eigene Wetterstation mass heute 34.1°C. Dies reicht gerade einmal für Platz sechs seit Messbeginn Ende 2011. Auch vergangenes Jahr wurde es noch etwas heissser. Die bisher höchste Temperatur wurde ebenfalls am 28. Juli 2013 mit 36.7°C gemessen. Der Originalwert von 37.5°C wurde noch mit der alten Wetterhütte gemessen und ungefähr auf die jetzigen Verhältnisse angepasst.

Auch am Donnerstag ist schwitzen angesagt: Es wird noch einmal ähnlich heiss. Am Abend sind am Bodensee und im Appenzellerland einzelne Gewitter nicht ausgeschlossen, wahrscheinlich bleibt es jedoch weitgehend trocken.

 

Quellenangabe: Bericht FM1, Marc Hanimann

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