Am Sonntagnachmittag und -abend sind teils kräftige Gewitter zu erwarten. Dabei besteht örtlich die Gefahr von mässigem Hagel mit 2 bis 3 Zentimetern, Sturmböen um 75 Km/h und kurzzeitigem Starkregen, der einzelne Keller überfluten kann.
Diskussion:
Ein Kurzwellentrog bewirkt im Tagesverlauf Hebung, die Quellbewölkung verursacht. Theta-E Werte um 60 bis 70°C zeigen an, dass die Luft sehr energiereich ist. Bei rund 700 J/Kg MUCAPE entwickeln sich daraus Gewitter, die sich bei einer DLS (deep-layer-shear, Differenz der Windgeschwindigkeiten zwischen 0 und 6 Km Höhe) von 30kn mässig organisieren können. Dies bewirkt, dass die Gewitter langlebiger sind, als einfache Einzelzellen und Hagel in der Wolke länger wachsen kann. Allerdings fehlen Trockenschichten in der mittleren Troposphäre, die die Hagelbildung fördern. Die Temperaturabnahme in der mittleren Atmosphäre ist mit 6 K/Km ebenfalls mässig, doch sollte für lokale Hagelbildung ausreichen.
Somit wird sich zwar teils Hagel bilden, doch er wird höchstens mässig gross sein mit Korngrössen bis 2, maximal 3 Zentimetern.Die Wolkenbasen sind mit 1 bis 1.5 Km Höhe eher tief, das senkt das Risiko von Downbursts. Mit bis zu 30 kn Wind auf 700 hPa (3 Km Höhe) sind vereinzelte Sturmböen um 75 Km/h nicht ausgeschlossen, aber eher unwahrscheinlich.
In der relativ feuchten Luft mit Taupunkten um 17°C und einem hohen PWAT von 35 mm erwarte ich in den Zellen auch intensiven Niederschlag. Die Zellen sind aber nicht stationär, sondern ziehen mit mässiger Geschwindigkeit nach Nordosten, sodass die Mengen 30 mm in einer Stunde wahrscheinlich nicht überschreiten werden. Durch die hohen Theta-E Werte werden die Gewitter zudem recht blitzintensiv sein.
Gefahrenpotential:
Die grösste Gefahr geht heute vom Hagel aus, der heute lokal in grösseren Mengen fallen kann. Gefährdet ist hierbei am ehesten die Landwirtschaft, kleinere Schäden am Fahrzeugen usw sind im Zentrum eines Gewitters auch möglich.
An zweiter Stelle steht der Starkregen. Im Gewitterkern besteht die Gefahr, dass einzelne Keller überflutet werden.Vom Wind geht keine erhebliche Gefahr aus. Meist bleiben die Böen unter 70 Km/h, nur vereinzelt liegen sie knapp darüber. Dabei können allenfalls Zelte beschädigt werden und Äste abbrechen.