Das Jahr 2016 war in Mörschwil 0.8°C wärmer als die Norm 1981 bis 2010. Es begann mit einem äusserst milden Winter, gefolgt von einem gemässigten Frühling und Sommer. Der Herbst startete im September mit aussergewöhnlicher, sommerlicher Wärme, während Oktober, November wieder recht normal waren. Im Dezember war es ausgesprochen trocken. Mit einer Monatssumme von nur 4.2 mm war der Dezember 2016 mit Abstand der trockenste Monat seit Messbeginn Ende 2011.
Als markante Ereignisse zu erwähnen sind die Kälte Ende April mit Schneeschauern, der intensive Dauerregen Mitte Mai, das Bodenseehochwasser nach Mitte Juni, das starke Gewitter vom 26. Juli mit vielen Naheinschlägen, sowie die Wasserhose vom 10. August.
Januar
Er war fast 2°C wärmer als normal, zusammengesetzt aus zwei Wochen Frühling, einer Woche Winter und einer weiteren Frühlingswoche. Am 17. und 18.Januar gab es in der kurzen Winterphase zwei eisig kalte Tage mit bis zu -11.8°C, der Jahrestiefsttemperatur. Dabei war eine Scheeauflage von 10 Zentimeter vorhanden.
Februar
Auch der Februar war grösstenteils frühlingshaft mit 3°C über dem Klimanormwert. Der Monat war häufig windig, am 9.Februar wurde eine Böe von 51 Km/h an der Wetterstation gemessen. Eine Messung von Hand in freier Lage ergab einen Wert von 90 Km/h.
Am 22.Februar stieg das Thermometer auf äusserst milde 17.9°C. Nur in der letzten Woche des Monats wurde es angemessen kalt und am 25.Februar schneite es 10 Zentimeter.
März
Nach dem äusserst milden Winter hatte dann der Frühling kleinere Startschwierigkeiten. Der März 2016 war um beinahe ein Grad zu kalt aber auch zu trocken. Es gab mehr Frosttage als im Februar und es wurde auch an drei Tagen nochmals weiss – allerdings nur für einen Tag. Strenge Fröste gab es dennoch keine und zum Monatsende kam dann mit Föhn doch noch die Wärme mit frühsommerlich warmen 22.1°C.
April
Der April entschädigte mit einem Temperaturüberschuss von einem Grad für den eher kühlen März. Mit einer starken Südströmung wurden Anfangs April warme Luftmassen herangeführt, die sogar Saharastaub enthielten. Am 3.April wurden 21.9°C erreicht. In Summe fiel aber mehr Regen als üblich. Auch typisches Aprilwetter fehlte dieses Jahr nicht: Vom 24. bis 27.April gab es einen Kälterückfall mit teils kräftigen Schneeschauern.
(Hinweis: Auch wenn es recht dunkel ist – das Bild enstand zur Mittagszeit bei schon relativ hohem Sonnenstand!)
Für eine Schneedecke war es zu warm, aber am Morgen des 27.Aprils war die Landschaft etwas angezuckert, so spät wie selten. Am 28.April gab es nochmals leichten Nachtfrost mit -0.6°C aber tagsüber wurde es rasch wärmer.
Mai
Der Mai war beinahe ein Grad kälter als üblich und sehr nass. Es fiel um die Hälfte mehr Niederschlag als normal.
Am 3.Mai zog das erste richtige Gewitter über Mörschwil. In St. Gallen fiel Hagel mit einem Zentimeter Korngrösse und das obwohl die Temperatur mit 16.9°C nicht wirklich sommerlich war. Es folgte eine acht Tage lange Schönwetterphase mit frühsommerlichen Temperaturen, was in Mitteleuropa schon beinahe eine Sensation ist.
Vom 13. bis 15.Mai regnete es intensiv. Meine Wettersation registrierte eine dreitägige Regensumme von 104.5 mm, womit seit 2012 knapp ein neuer Rekord aufgestellt wurde. Trotzdem kam es zu keinem bedeutenden Hochwasser.
Am 15.Mai zog am Nachmittag eine Gewitterlinie von Nordwesten heran.
Es fiel noch einmal kräftiger Regen, aber es war insgesamt ein normales Gewitter ohne jeglichen Unwettercharakter.
Der Rest des Monats war wechselhaft, aber am 22.Mai gab es mit Föhnunterstützung 27.0°C und den ersten Sommertag im Jahr 2016. Am 27.Mai zogen zwei kräftige Gewitter aus der Innerschweiz heran. In St.Gallen fielen einige kleine Hagelkörner, aber Mörschwil lag genau zwischen den beiden Zellen.
Juni
Der Sommer startete zwar ein Grad wärmer als normal, dafür aber mit reichlich Regen. Mit einer Monatssumme von 201.9 mm wurde zwar der Rekord aus dem Jahr 2013 mit 225 mm nicht übertroffen, aber die Menge ist dennoch beachtlich und floss auch nicht problemlos ab. Es regnete an 21 Tagen, so oft wie seit dem Dezember 2012 mit 23 Tagen nie mehr. Allerdings waren es meistens Regenschauer und Gewitter, die Tage waren nie ganz verregnet.
Nach den häufigen Regenfällen, die in der Nacht auf den 17.Juni auch recht ergiebig waren, kam es am Rhein zu einem Hochwasser wie es laut Schätzungen des Bundesamts für Umwelt nur einmal in 10 bis 50 Jahren vorkommt.
Auch der Bodensee erreichte den zweithöchsten Wasserstand der letzten 19 Jahre. Nur im Sommer 1999 war der Wasserstand noch einen halben Meter höher.
Der Bodensee trat an diversen Stellen über die Ufer und überflutete Keller. Am Bahnhof Rorschach-Hafen konnte ich mitverfolgen, wie der See über das Ufer trat und den Parkplatz teilweise unter Wasser setzte. Glücklicherweise stieg das Wasser nicht höher als etwa 10 Zentimeter, sodass wahrscheinlich keine Fahrzeuge beschädigt wurden.
Während einer kurzen Schönwetterphase wurde am 23.Juni mit 31.0°C der erste Hitzetag registriert. Am Folgetag wurde es sogar 31.9°C warm und dies blieb der Temperaturhöchstwert des Jahres.
Am 24.Juni während des Fussballspiels der Schweizer an der EM schaltete draussen ein Gewitter den Vollwaschgang ein und brachte 16.9 mm Niederschlag in 20 Minuten.
Juli
Die extreme Hitze des Vorjahres wiederholte sich nicht. Zwar war auch der diesjährige Juli etwas zu warm, aber nur um knapp ein Grad. Die Niederschlagssumme war übernormal.
Das Wetter war meist Badetauglich, aber auch selten richtig heiss – insgesamt ziemlich angenehm würde ich behaupten. Vor der Monatsmitte gab es allerdings einen ordentlichen Dämpfer. Die Temperaturen sanken bei Regenwetter auf Höchstwerte um 17°C, nachts unter 10°C, aber sie stiegen danach rasch wieder an.
Am 26.Juli zog das mit Abstand spektakulärste Gewitter über Mörschwil. Eine Stunde lang stand Mörschwil unter Blitzbeschuss. Mehrere Blitze kamen etwa 200-600 Meter an meinen Standort (natürlich geschützt im Haus – alles andere wäre Selbstmord) heran, was sich in einem praktisch gleichzeitig mit dem Blitz auftretendem Knall äusserte. In einer Stunde fielen 18.4 mm Niederschlag, nicht ungewöhnlich aber dennoch kräftig.
Wie es sich für einen Juli gehört gab es am 30.Juli ein Nachmittagsgewitter zur Abkühlung dabei fiel Hagel mit etwas unter einem Zentimeter Korngrösse in Wittenbach, in Mörschwil dürften ähnliche Grössen aufgetreten sein.
Eine weitere Gewitterzelle zog über Roggwil und Arbon und dann auf den See hinaus. Sie wurde Objekt eines meiner schönsten Fotos – finde ich. Die weissen Fallstreifen deuten auf Hagel hin.
Schon am nächsten Tag krachte es erneut:
Es gab eine ordentliche Ladung Wasser, auch in Mörschwil und dazu im weiteren Verlauf noch einige kräftige Windböen.
August
Auch der August war rund ein Grad zu warm. Am 4. und 5.August fielen in 24 Stunden 62.1 mm Regen, die zweithöchste 24-Stundensumme seit Messbeginn.
Bei kühlem Wetter bildete sich am Abend des 10. Augusts über dem Bodensee eine Wasserhose.
Am folgenden Morgen hätte es beinahe nocheinmal eine gegeben. Der Rüssel aus der rotierenden Wolke erreichte die Wasseroberfläche aber nicht.
Eine 8-tägige Schönwetterphase liess die Temperatur am 28.August noch einmal auf 30.9°C steigen.
September
Nach sechs recht normal temperierten Monaten brachte der September wieder viel zu warme Witterung. Wie im Februar lag das Monatsmittel 3°C über der Norm. Vom 7. bis 14. September brachte eine stabile Schönwetterphase mit pausenlosem Sonnenschein sieben aufeinanderfolgende Sommertage mit über 25°C, was auch im Sommer nur selten der Fall ist.
Nach der Monatsmittel wurde es kälter und vorübergehend nass. Eine weitere Schönwetterphase mit 20°C folgte, bevor sie am 27. von einem Gewitter beendet wurde.
Oktober
Wie schon im Vorjahr war der Oktober zu kalt. Die Temperatur lag rund ein Grad unter der Norm.
Am 9. leiteten gewittrige Graupelschauer den kälteren Witterungsabschnitt ein. Dabei entstand über dem Bodensee ein filigraner Funnel, ein Wolkenschlauch, der den Boden nicht erreichte. Er zieht sich von rechts oben in die Mitte des Bilds.
Schönte Tage wechselten sich mit Regentagen ab. Teilweise war es traumhaft sonnig.
November
Nach dem kalten Oktober war der November wieder leicht zu warm, aber nur unbedeutend.
Am 4. November wurde mit -0.4°C der erste Frost registriert und am 7. fiel der erste Schnee, der rasch wieder dahin schmolz. Der Rest des Monats war häufig von Hochnebel geprägt, unterbrochen durch einzelne Regentage.
Vom 21. bis 23. stellte sich eine kräftige Föhnlage ein. Auf freiem Feld erreichten die Böen in Mörschwil über 90 Km/h. An der Wetterstation in geschützter Lage wurde eine Spitzenböe von 52.5 Km/h registriert, was allerdings jedes Jahr einige Male der Fall ist. Dabei war die Temperatur zum letzten Mal im Jahr 2016 nochmals T-Shirt-tauglich mit bis zu 18.5°C. In den letzten Tagen des Monats kehrte dann aber zumindest temperaturmässig der Winter ein. Durch eine Sternenklare Nacht wurde es am 30. mit minimal -5.5°C erstmals winterlich kalt. Ein sonniger Tag verhinderte aber Dauerfrost.
Dezember
Seit Messbeginn Ende Dezember 2011 war der Dezember nie kälter als im Klimamittel. Das Jahr 2016 bildete eine Ausnahme, der Monat wurde ein Grad zu kalt. Es gab vier Eistage an denen die Temperatur auch tagsüber im Frostbereich blieb. Richtig kalt wurde es aber nie, die Minimaltemperatur lag bei -4.0°C, Ende November war es kälter.
Es war ungewöhnlich trocken. Nur gerade an drei Tagen viel Niederschlag, der sich bis zum Monatsende auf gerade einmal 4.2 mm summierte. Bisher war der März 2012 mit 31.0 mm der trockenste Monat, aber der Dezember hat diesen Rekord geradezu pulverisiert.
Bis am 18. gab es einen Mix aus sonnigen und nebligen Tagen.
Am 19. Dezember schneite es am Abend und in einer Stunde wurde Mörschwil in ein Winterland verwandelt unter 5 cm Neuschnee. Es folgte das alljährliche Weihnachtstauwetter. Die drei Weihnachtstage waren die drei wärmsten Tage des Dezembers und die einzigen ohne Frost. Dazu fiel noch ein wenig Regen. Zum Monatsende wurde es kälter und am 31. wurde nur noch ein Temperaturhöchstwert von -1.7°C verzeichnet.