Im westlichen Teil der Schweiz gab es am Jura und an den Voralpen heute viele Hitzegewitter, die teils sehr grosse Regenmengen brachten. Sie entstanden durch Aufwinde an Berghängen, während es im Mittelland, wo diese Aufwinde fehlten, ruhig blieb. In der Ostschweiz geschah auch im Bereich von Bergen nichts. Ursächlich war hier die trockenwarme Bisenluft, die hier noch lag, während im Westen bereits feuchtwarme Luft das Regime übernommen hat.
Dies ändert sich nun: Die feuchte Luft erfasst nun zunehmend die Ostschweiz, was sich bereits jetzt in steigenden Taupunkten äussert. Da gerade Feuchtigkeit zu den wichtigsten Zutaten für Gewitter gehört, steigt Morgen das Gewitterrisiko auch hier in der Ostschweiz stark an. An der Wetterlage ändert sich nichts Grundlegendes. Die Druckverteilung ist weiterhin flach, womit kaum Wind auftritt und die Gewitter nur schwach organisiert sein werden. Mit etwa 800 J/Kg Mixed-Layer-CAPE (Labilitätsmass) steht zwar nicht übermässig viel, aber doch genügend Energie zur Verfügung. Dafür weist äquivalentpotentielle Energie auf 850 hPa (Energiemass) hohe Werte von über 60°C auf.
Energie ist vorhanden, aber gibt es dann einen “Zünder”? Wie bereits erwähnt, enthält die aktuelle Wetterlage kaum Dynamik, die Winde sind in allen Höhen schwach, sodass es sich erneut um Wärmegewitter handeln wird, die grösstenteils an das Relief gekoppelt sind. Die Energie – unser “Sprengstoff” – wird nicht einfach so freigesetzt bzw. in die Luft gejagt. Zuerst muss gezündet werden. Hier gilt es einen gewissen “Deckel” zu durchbrechen, dafür werden Morgen etwa 50 J/Kg Energie benötigt. Bei dieser Energiemenge geschieht das nicht einfach so, sondern es müssen kräftige aufwärts gerichtete Luftströmungen vorhanden sein. Und diese gibt es nur an Berghängen – also gibt es auch Morgen vor allem in den Bergen Gewitter. In der Ostschweiz könnte ich mir das eine oder andere Gewitter im Alpsteingebiet vorstellen. Dabei können örtlich grosse Regenmengen fallen und örtliche Überflutungen auftreten. Hagel ist bei einer solchen Lage mit einer Grösse um einen Zentimeter zu erwarten. Auch Sturmböen bis 75 Km/h wären lokal nicht ausgeschlossen.
Ins Thurgau wird es kaum ein heftiges Gewitter schaffen, da die durch Berge generierten Aufwinde fehlen. Üblicherweise zerfallen Gewitter bei dieser Lage, nachdem sie das Appenzellerland verlassen haben.
Fazit: Den Voralpen entlang (in der Ostschweiz vor allem im Alpsteingebiet) sind am Montagabend lokale Gewitter zu erwarten. Durch die Ortsfestigkeit sind örtlich Überflutungen möglich, zudem Besteht die Gefahr von Hagel um 1 cm und einzelnen Sturmböen. Im Appenzellerland besteht demnach ein leicht erhöhtes Unwetterrisiko, im Thurgau ist es gering.