Viele waren wohl ab dem Wetter der vergangenen Tage nicht gerade glücklich. Gut, normalerweise habe ich Sonne auch lieber, aber für einen Hobbymeteorologen wie mich war für Spannung gesorgt.
Seit dem Donnerstagmorgen regnete es anhaltend und ergiebig. Täglich fielen mehr als 30 mm Niederschlag. Die Dreitagessumme von Donnerstag bis Samstag beträgt 104.5 mm! Damit wurde für meine Wetterstation ein neuer Rekord aufgestellt. Die Tagessummen oder die 24-Stundensummen waren aber noch weit entfernt von den jeweiligen Rekordwerten.
Vergleichbar war ein Dauerregenereignis vor 3 Jahren. Vom 31.Mai bis am 2.Juni 2013 fielen 103.6 mm Niederschlag auf den Mörschwiler Boden. Damals kam es im Steinach- und Goldachtobel zu mehreren Hangrutschen, sodass der Fahrweg durch die Lochmüli für Monate gesperrt werden musste. Morgen werde ich dieses “Risikogebiet” besichtigen.
Am Freitagabend fuhr ich an die Goldach, die Steinach und die Sitter, um die Hochwasser zu besichtigen. Alle Flüsse führten nach meiner Einschätzung kein wirklich gefährliches Hochwasser.
Das Bild zeigt die Sitter in der Spisegg bei St.Gallen am Freitagabend. Es hätte nich mehr viel gefehlt und die Wiese wäre unter Wasser gestanden. Da am Samstag noch ordentlich Niederschlag dazu kam, könnte dies nun geschehen sein.
Heute Nachmittag entwickelten sich an einer Konvergenz an der Nordgrenze der Schweiz zahlreiche Gewitter, die sich mehr oder weniger zu einer Linie formierten. Da ein Unglück selten allein kommt, schüttete es in Hallau SH während gut zwei Stunden wie aus Kübeln. Die zusätzlichen 32 mm Regen waren endgültig zuviel und es kam zu Überschwemmungen. Auch andere Orte wie Muttenz waren betroffen.
Als die Gewitter sich Mörschwil näherten, suchte ich mir einen Ort, um das Gebilde abzulichten. Zuerst schien das Gewölk ziemlich langweilig zu sein. Doch dann mit der besseren Aussicht wurde die Gewitterzelle interessanter.
Auf dem Hügel links im untersten Bild (Peter und Paul) schlug kurz davor ein Blitz ein. Die Wolken zogen rasch heran, weshalb ich mich im Restaurant Guggeien-Höchst in Sicherheit brachte. Dann schlugen drei Blitze in unmittelbarer Umgebung ein oder zuckten zumindest am Himmel.
Einen hatte ich auf Video und durch einen Screenshot nun als Bild:
Es wird der Anschein erweckt, dass der Blitz in den Baum eingeschlagen hätte. Dagegen sprechen aber zwei Argumente: Erstens war der Baum nach dem vermeintlichen Einschlag unversehrt und zweitens war zwischen Blitz und Donner eine Zeitdifferenz von 1.5 bis 2 Sekunden, was einer Enternung von etwa 500 Metern entspricht. Die Vermutung liegt also nahe, dass der Blitz ins Feld eingeschlagen hat. Zudem ist der unvollständige Blitzkanal etwas rätselhaft. Da er unglücklicherweise am Rande des Bildes liegt, könnte es sich aber nur um einen Nebenkanal handeln.
Das Gewitter hinterliess in Mörschwil 8.5 mm Niederschlag in einer Stunde.