Das Jahr 2019 war in Mörschwil mit 10.2°C zwar nicht mehr ganz so warm wie das Vorjahr, liegt aber auf Platz zwei seit 2012. Nach den Daten von Meteoschweiz lag die mittlere Jahrestemperatur in der Ostschweiz meist etwa 1.2°C über dem längjährigen Mittel von 1981 bis 2010. An den Meteoschweiz-Stationen St. Gallen, Säntis und Bad Ragaz dürfte sich das Jahr auf den Plätzen 4 oder 5 der wärmsten Jahre einordnen. Immerhin fiel nach dem trockenen Jahr 2018 wieder mehr Niederschlag: Mit 1283 mm wurde das Soll in Mörschwil um rund 10% übertroffen.
Januar
Der erste Monat des Jahres brachte den Winter. Am 10. Januar fielen in Mörschwil 25 Zentimeter Neuschnee, was im Rekordbereich seit Messbeginn vor 8 Jahren liegt. Die Schneehöhe erreichte 35 Zentimeter. In St. Gallen war der Winterdienst überfordert und überall türmten sich Schneehaufen. Am Säntis kam es als Folge der grossen Neuschneemengen zu zwei Lawinen. Die erste beschädigte ein Hotel und forderte drei Verletzte, eine zweite beschädigte eine Stütze der Säntis-Schwebebahn. Trotz des Winterwetters blieb grosse Kälte aus: Bei einem Tiefstwert von -7.2°C kann man nicht von einer Kältewelle sprechen. Insgesamt lag die Temepratur rund ein Grad unter der Norm und es fiel fast um die Hälfte mehr Niederschlag als üblich.
Feburar
Die erste Monatshälfte war noch winterlich kalt, dann kehrte der Frühling ein und es war durchgehend trocken. Nur noch die Nächte waren teils leicht frostig. Insgesamt war der Monat 1.5 Grad zu warm und etwas zu trocken.
März
Auch im März ging es etwa 1.5 Grad zu mild und ohne winterlichen Rückschläge weiter. Dazu fielen etwa normale Niederschläge. In der Nacht vom 6. auf den 7. März pfiff ein Föhnsturm durch die Ostschweiz. In Mörschwil wurde mit 55 Km/h die stärkste Föhnböe seit Messbeginn 2012 registriert. Im Rheintal lagen die Böenspitzen bei 90 bis 120 Km/h. Es folgten weitere windige Tage. Obwohl die umliegenden Wetterstationen keine besonders hohen Windspitzen registrierten, wurde am 14. in Mörschwil erneut eine Böenspitze von 58 Km/h gemessen. Verglichen mit dem bisherigen Rekord von 68 Km/h ist das recht stark. Ich gege von einem korrekten Messwert aus, aber denke, dass es mehr ein Ausreisser war, da der Wind in der Siedlung häufig sehr böig ist. Die zweite Hälfte brachte frühlingshaft mildes Hochdruckwetter.
April
Der April kam insgesamt recht gemässigt daher: Er war ein halbes Grad wärmer und um einen Fünftel trockener als üblich. Natürlich dürfen in einem richtigen April Schneeflocken auf keinen Fall fehlen. Diese kamen am 14. mit einem spätwinterlichen Kaltluftvorstoss. Der Tageshöchstwert verharrte bei 3.1°C und damit so tief wie noch nie im April in den letzten sieben Jahren. In der zweiten Monatshälfte zog endgültig der Frühling ein. Mit Föhn stieg das Thermometer über 20 Grad.
Mai
Unter den meist warm temperierten Monaten des Jahres 2019 tanzte der Mai völlig aus der Reihe. Nach einem Kälteeinbruch zum Monatsbeginn lagen die Temperaturen fast durchwegs unter der Norm, was in anbetracht der Witterung der letzten Jahre bemerkenswert ist. Der Monat war fast 3 (!) Grad kälter als üblich und es fiel 40% mehr Regen. In der Nacht auf dem 5. Mai brachte ein aussergewöhnlich später Kaltlufteinbruch 10 Zentimeter Neuschnee in Mörschwil. Es war der bisher späteste Neuschnee seit Messbeginn. Am selben Tag wurde mit -0.1°C ausserdem der späteste Frost gemessen. Auch für den Rest des Monats blieb es eher kühl und vom 19. bis 21. fiel in der Ostschweiz intensiver Regen, der zu Hochwasser an der Thur führte.
Juni
Im Monatsmittel machte die Temperatur einen Sprung um 10 Grad vom Mittfrühling direkt in den Hochsommer. Im krassen Gegensatz zum Vormonat war der Juni 2019 ganze 3 Grad wärmer als die Norm. Dazu fiel weniger Regen als üblich. Der 4. Juni wurde zum ersten Hitzetag des Jahres. Kräftiger Regen am 12. Juli zusammen mit starker Schneeschmelze führten zu Hochwasser am Bodensee. In der letzten Juniwoche begann eine intensive Hitzewelle mit 34.6°C am 30. Juni. Extrem war die Hitze in der Höhe: Auf dem Säntis wurde die höchste Temperatur seit über einem Jahrhundert gemessen!
Juli
Auch der Juli war mit 2 Grad über der Norm deutlich zu warm, er brachte aber normale Regenmengen. Die erste Monatshälfte brachte immer wieder Gewitter, die lokal für Überschwemmungen und Sturmschäden sorgten. Am 7. kam es um den Bodensee zu gewittrigen Hagelschauern, wie auch in Mörschwil, wo die Körner bis zu zwei Zentimeter gross waren. Am 12. wurde Wil bei einem heftigen Gewitter von einem Tornado getroffen, der Bäume entwurzelte und Dächer, Gewächshäuser und Autos beschädigte. Anschliessend stellte sich ruhiges, warmes Sommerwetter ein, bevor zum Monatsende noch einmal eine Hitzewelle anrollte. Am 25. wurde mit 35.4°C die zweithöchste Temperatur seit Messbeginn vor sieben Jahren aufgezeichnet.
August
Der August war etwa ein Grad wärmer als üblich. Dazu fiel mit 185 um die Hälfte mehr Regen als normal. Insgesamt brachte der Monat ein Auf und Ab der Temperaturen. Am 19. und 20. kam es zu intensiven Regenschauern und der Rhein führte Hochwasser. In Mörschwil fiel mit 100 mm in zwei Tagen eine rekordverdächtige Regenmenge seit Beginn der Aufzeichnungen. Anschliessend verirrte sich ein Fremder ins sommerliche Wettergeschehen: Einige Tage lang hielt sich zäher Hochnebel.
September
Der September war als einer der wenigen Monate im Jahr 2019 ziemlich im Durchschnitt. Nur der Niederschlag wies ein leichtes Plus auf. Um die Monatsmitte war es fast zwei Wochen trocken.
Oktober
Weder Altweibersommer noch einen Kälteeinbruch brachte der diesjährige Oktober. Stattdessen prägen West- bis Südlagen den Monat. Dabe wurde milde und teilweise feuchte Luft herangeführt. In den ersten zehn Tagen prasselten knapp 120 mm Regen vom Himmel womit das Soll bereits deutlich überschritten wurde. Anschliessend folgte eine trockenere Wetterphase und teilweise wehte der Föhn. Dadurch wurde es am 20. Oktober spätsommerliche 22.9°C warm. Im Mittel war der Oktober 1.5 Grad zu warm. Massiv ist die Abweichung beim Niederschlag: Es fiel mit 178 mm die doppelte Regenmenge eines durchschnittlichen Oktobers.
November
Mit viel Bewölkung war der November recht gemässigt temperiert. Die Ausnahme bildeten zwei Föhnvorstösse, die die Temepraturen auf 17 Grad ansteigen liessen. Insgesamt lag die Temperatur ein Grad über der Norm und ohne ergiebigen Regen fehlte rund ein Drittel des üblichen Niederschlags, was ein kleiner Ausgleich zum nassen Oktober war.
Dezember
Der Winter kam wie leider recht oft in den letzten Jahren im Dezember nicht richtig auf Touren. Meist war der Monat mild, windig und immer wieder regnete es. Nur zu Monatsbeginn- und Ende war es mit Hochnebel winterlich kalt. Am 4. und 29. verharrte das Thermometer ganztags knapp unter 0 Grad, doch in der Nacht wurde es nie kälter als -5 Grad. Dagegen wurden am 17. Dezember mit Föhn 17.3°C gemessen. Die bisher höchste Dezembertemperatur in meiner Messreihe war 16.2°C am Weihnachtstag 2012. Über den gesamten Winter liegt der Wert auf Platz 3. Im Rheintal wurden an längeren Messreihen keine Dezemberrekorde gebrochen. Die Bilanz des letzten Monats des Jahres: zwei Grad zu warm.