Nasser November 2017

Willkommen zum vorerst zweitletzten Monatsbericht aus der Ostschweiz.

Den November stellen sich die meisten als Monat des Nebels vor nach dem Motto unten grau – oben blau. Nicht so im Jahr 2017. Zwar war der November sicherlich einigermassen grau, aber stabiles Hochdruckwetter mit viel Blau in der Höhe fehlte.

Die mittlere Temperatur war für einmal völlig unspektakulär: Mit 4.7°C war es nur um 0.3°C wärmer als im Mittel von 1981 bis 2010*. Anders beim Niederschlag. Dieser übertraf mit 112 mm das Soll deutlich um 40%.

 

Der Monat begann sehr freundlich mit viel Sonne in den ersten vier Tagen und angenehmen Temperaturen bis 16°C. Am 5. brachte eine Kaltfront mit Regen und anschliessender Bise deutliche Abkühlung auf einen Tageshöchstwert von 5°C. Auch die folgenden Tage waren trüb mit klar einstelligen Temperaturen aber frostfreien Nächten. Am 11. war es windig mit Regen, aber mit 8 Grad auch eher mild. Der Folgetag gestaltete sich zuerst recht mild mit bis zu 11 Grad, aber am Abend zog aus Nordwesten eine markante Kaltfront auf. Der spektakuläre Aufzug erinnerte an den Sommer.

Kaltfront über dem Bodensee

Bei Böen in Sturmstärke und kräftigem Regen stürtzte die Temperatur in wenigen Minuten um mehrere Grad bis es sogar einige Schneeflocken im Regen bis nach Mörschwil hinunter schafften. Meist lagen die Böenspitzen zwischen 70 und 90 Km/h, aber lokal wurden sogar orkanartige Böen gemessen, wie in St. Gallen wo es mit 115 Km/h gar für Platz sechs der stärksten Böen seit 1981 reichte. Auch Niederschlag gab es mit 41 mm am 11. und 12. reichlich.

Am 13. und in der Nacht auf den 14. November fiel in der eingeflossenen, mässig kalten Luft der erste Schne in Schauern, sodass am Morgen des 14. immerhin ein Zentimeter Neuschnee zu verzeichnen war. Die Temperaturen der folgenden Tage waren auch einigermassen winterlich mit leichtem Frost am Morgen und 2 bis 5 Grad am Nachmittag. Dazu machten die vielen Wolken ab und zu auch mal der Sonne Platz. Der nächste Schneefall liess nicht lange auf sich warten. In der Nacht auf den 19. schneite es erneut, aber wieder waren die Wiesen nur angezuckert. Mit maximal 4 Grad war es aber eher kalt.

Einen markanten Wetterwechsel brachte der 21. November. Nach zwei leicht kalten Wochen, indenen nur einmal knapp zweistellige Temperaturen erreicht wurden, stellte sich eine Südwestlage ein – neben Föhn der ultimative Winterkiller unter den Wetterlagen. Mit viel Sonne schien der Frühling Einzug zu halten. Das Thermometer stieg täglich mühelos in den zweistelligen Bereich und wer nicht sofort die Winterjacke verbannte quälte sich schwitzend durch die Gegend. Winterliebhaber wurden in Angst und Panik versetzt, da in den vergangenen Jahren solche Südwestwetterlagen im Winter wochenlang andauerten und den Winter grösstenteils ausfallen liessen.

Umso grösser war die Erleichterung am 26. als eine Kaltfront mit anschliessender Trogwetterlage den Mini-Frühling ablöste. Nach nasskaltem Regenwetter schneite es in der Nacht auf den 27. bis ins Flachland. In Mörschwil reichte es für einen Zentimeter Neuschnee und einige Schneeschauer liess das feine Winterkleid bis auf zwei Zentimeter ansteigen. Bei den Plusgraden der folgenden Tage war es aber leider rasch wieder grün und am 29. November regnete es sogar ein wenig. Immerhin sank die Schneefallgrenze am Abend wieder, sodass die Landschaft am 30. wieder etwas angezuckert war mit einem Zentimeter Schnee. Bei maximal einem Grad kann man aber durchaus von Winterwetter sprechen.

Eine Wohltat für jeden, der den Winter mag. Sei es auch nur ein mit Grün gespicktes Weiss. Jedenfalls eine schöne Einstimmung auf das, was der Winter hoffentlich noch bringt.

 

Wie ich zu Beginn geschrieben habe, war dies der vorerst zweitletzte Monatsbericht. Von Januar bis Mai bin ich unter der Woche in der Westschweiz und kann somit weder Wetterdaten aufschreiben noch spannende und stimmungsvolle Wettererscheinungen in der Ostschweiz verfolgen. Daher gibt es auch keine Monatsberichte, zumindest sicher nicht in der Form wie bisher. Eine Möglichkeit, die Wetterdatenreihe weiterzufüren wäre eine automatische Wetterstation, aber ich weiss nicht, ob sich die Anschaffung wirklich lohnt. Immerhin habe ich Ende Dezember eine fünfjährige Datenreihe mit kleineren Lücken. Da haben sich ja immerhin schon einige Daten angesammelt.


*Die Mittelwerte wurden von anderen Klimamessreihen auf die Verhältnisse an meiner Wetterstation angepasst und können somit um einige Zehntelgrade von der Realität abweichen.

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